Im «Wort zum Sonntag» prangert die reformierte Pfarrerin Chatrina Gaudenz die jüngsten Übergriffe gegen jüdische Institutionen an. Sie ruft dazu auf, den Fanatismus zu bekämpfen. Dabei müssten wir bei uns selbst anfangen – denn wir alle tragen ein fanatisches Gen in uns.
Rassismus
Antisemitische Übergriffe sind in der Schweiz nicht häufig. Die Covid-19-Pandemie lässt aber antisemitische Verschwörungstheorien im Internet ins Kraut schiessen. Besonders Corona-skeptische Kreise verbreiten sie.
«Juden Pack» und «Sieg Heil» wurden in die Türe der Synagoge in Biel im Kanton Bern eingeritzt. Die Jüdische Gemeinde zeigt sich schockiert.
Diskriminierende Stellen in religiösen Schriften sollen historisch eingeordnet und nicht unkommentiert zitiert werden. So lautet eine Empfehlung des Runden Tischs der Religionen beider Basel.
In der Westschweiz sind in den vergangenen Tagen antisemitische Akte auf Synagogen verübt worden. Dabei wurde Schweinefleisch verwendet.
Nach dem Sturm auf das Kapitol fragen sich viele Menschen in den USA wie auch in der Schweiz, ob Donald Trump eine Mitschuld an den Geschehnissen trägt. Der evangelisch-reformierte Pfarrer Daniel Hess findet: Wer permanent eine Sprache der Empörung pflegt, muss sich nicht wundern, wenn diese Empörung sich irgendwann Bahn bricht.
Die angolanischen Veteranen des «32-Bataljon» leben in Südafrika als ausgestossene Verräter. Ein niederländischer Filmemacher nähert sich ihnen und ihrer Geschichte an, indem er sie das Judas-Narrativ nachspielen lässt.
Jüdische Menschen in der Schweiz machen sich Sorgen um zunehmenden Antisemitismus während der Corona-Pandemie. Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus will mit Aufklärung und Dialog dagegen vorgehen.
In einem historischen Akt hat sich die Protestantische Kirche der Niederlande bei der jüdischen Gemeinschaft entschuldigt. Die Kirche habe im Zweiten Weltkrieg zu wenig getan, um Juden im eigenen Land zu helfen.
Polizeigewalt, Armut, Benachteiligung: Die Black-Lives-Matter-Bewegung hat in den USA auch die Forderung nach Reparationen für die Sklaverei neu befeuert. Manche Kirchen nehmen das Thema sehr ernst.
Regisseurin Karin Heberlein hat mit «Sami, Joe und ich» einen Film über Freundschaft, aber auch über strukturellen Rassismus, Ungerechtigkeiten im Bildungssystem und #MeToo geschaffen. Bei der Preisverleihung am Zurich Film Festival provozierte TV-Star Kurt Aeschbacher mit Thesen zur Cancel Culture.
Als 15-Jähriger wurde er nach Auschwitz verschleppt, nach der Befreiung gab er den Millionen Opfern des Holocaust eine Stimme: Nun ist Eduard Kornfeld im Alter von 91 Jahren gestorben.
Gabor Hirsch kämpfte zeitlebens gegen Rassismus und Antisemitismus an. Nun ist der Gründer der Kontaktstelle für Überlebende des Holocaust in der Schweiz im Alter von 90 Jahren gestorben.
Seit dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd wird nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande über Rassismus und Kolonialismus debattiert. Die emeritierte Theologieprofessorin Christine Lienemann erklärt, welchen Zusammenhang es zur christlichen Mission gibt – und warum der Begriff für sie trotzdem auch positiv konnotiert ist.
Anders als in der Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre waren kirchliche Stimmen bei den Demonstrationen nach den Tod von George Floyd eher am Rande zu hören. Viele amerikanische Kirchen setzen sich derzeit vor allem mit den eigenen rassistischen Altlasten auseinander.
Die Proteste gegen Rassismus und Ungleichheit in den USA haben auch einige Statuen zu Fall gebracht. Weltweit wurden historische Figuren vom Sockel geholt, die Kolonialismus oder Sklaverei propagierten. Doch auch im religiösen Kontext gibt es Statuen, die problematisch sind, sagt der Professor für Kirchengeschichte der Universität Bern, Martin Sallmann. Wie wir damit umgehen, müsse die Gesellschaft verhandeln.
Jüdinnen und Juden in der Schweiz erleben gemäss einer Studie der ZHAW häufig Belästigung und Diskriminierung aufgrund ihres Glaubens. Vor allem im Internet sei das ein zunehmendes Problem.
Eine Gedenkstätte mit den Namen von 64’000 Opfern soll in Wien künftig an die in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Österreich erinnern. Das Land habe sich mit seiner historischen Verantwortung lange schwer getan, sagte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde anlässlich des Baubeginns.
Menschen soll man nicht verehren oder anhimmeln, daran erinnert die evangelisch-reformierte Pfarrerin Nathalie Dürmüller. Sondern man darf sie auch mal von einem Sockel stossen, wie die Demonstranten mit Statuen in den letzten Wochen das getan haben. Denn alle Menschen haben Fehler und Schattenseiten – auch in unserer Gesellschaft.
Scotty Williams, US-Amerikaner und Pfarrer der All Souls Protestant Church in St. Gallen, hat in seiner Heimat selber Rassismus erlebt. Wie er die Black-Lives-Matter-Bewegung wahrnimmt und was er nun von den Weissen fordert, erzählt er auf ref.ch.